Veranstaltungen und Mediathek
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Juni
19 Uhr

Diggelmanns Roman ist Politkrimi, Gesellschaftsroman und Beziehungsdrama in einem; eine „literarische Zeitdiagnose verstörender Zustände“. Vor allem spiegelt sich in den „Lichtern von Budapest“ ein packendes Zeitporträt ungarischer Politik in den Nullerjahren über Begehren und Liebe, Verrat und Zynismus, Amt und Macht und ‚Würde‘ und wie man sie sich erkauft.
Oliver Diggelmann, 1967 in Bern geboren, in Zürich aufgewachsen, Professor für Völker- und Staatsrecht an der Universität Zürich, erste Professur in Budapest, Gastforscher u. a. in Berkeley, Jerusalem, Cambridge und Harvard. In Schweizer Print- und Rundfunkmedien ist Oliver Diggelmann eine bekannte Stimme (u. a. Das Magazin, Neue Zürcher Zeitung, SRF und auch für Die Zeit). Bei Klöpfer & Meyer erschien 2017 sein hochgelobtes Romandebüt „Maiwald“. Oliver Diggelmann ist Mitglied im deutschen PEN.
17 Uhr
„Die 60er Jahre waren gerade zu Ende gegangen und wir hatten unsere erste Band gegründet.“
Der Heilbronner Rockgitarrist Klaus Keilbach wuchs in den 60er Jahren im Viertel Hawaii auf. In seinen Erinnerungen beschreibt er das Leben rund um den Bahnhof Sülmertor zwischen erster Zigarette, erstem Kuss, erstem Joint und erster Band. Eine authentische Sozial- und Musikgeschichte, ehrlich, witzig, traurig. Die Lesung wird mit Live-Musik untermalt.
Klaus Keilbach Keile, Mitte der 50er Jahre geboren, ist im Heilbronner Stadtteil Hawaii aufgewachsen. Die Gitarre ist sein Markenzeichen und seine größte Leidenschaft. Er hat sich schon als Kind dem Gitarrenspiel verschrieben und die Faszination daran nie verloren. In diversen Bands und Formationen war, und ist er vertreten. Seine eigene Bluesrock-Band „Madison Bleed“ besteht in verschiedenen Zusammensetzungen mit Unterbrechungen seit 1975 bis heute.
Die Veranstaltung wird moderiert von Andreas Sommer.
16 Uhr
Ein unerwarteter Anruf führt die Social-Media-Managerin Arielle Freytag zurück in ihre Kindheit und zu ihrer eigenwilligen Großmutter im Essener Brennpunktviertel Katernberg. Dort werden seit ein paar Tagen zwei junge Mädchen vermisst – was Arielle mit Wucht an ihre eigene Mutter erinnert, die vor vierundzwanzig Jahren ebenfalls spurlos verschwand. Während fieberhaft nach den Mädchen gesucht wird, stellt sich Arielle endlich jenen schmerzhaften Fragen, auf die sie immer drängender Antworten sucht: Hat ihre Mutter sie verlassen, oder ging sie nicht freiwillig?
Scharfzüngig und illusionslos schreibt Lisa Roy mit ihrem aufwühlenden Debütroman gegen den Mythos von einer klassenlosen Gesellschaft an und schenkt mit Arielle der deutschsprachigen Literatur eine Heldin, deren Perspektive klar und schonungslos offenbart, was es heißt, in prekären Verhältnissen aufzuwachsen.
Lisa Roy wurde 1990 in Leipzig geboren und wuchs im Ruhrgebiet auf. Sie studierte in Dortmund und Köln und veröffentlichte in verschiedenen Literaturzeitschriften und Anthologien. Für die Arbeit an ihrem ersten Roman Keine gute Geschichte erhielt sie 2021 das Rolf-Dieter-Brinkmann-Stipendium der Stadt Köln und den GWK-Förderpreis Literatur. Ihr Roman wurde für den lit.Cologne-Debütpreis nominiert. Lisa Roy lebt mit ihrer Familie in Köln.
19 Uhr
Der seit 1981 in London lebende Rottweiler Autor und Literaturwissenschaftler Rüdiger Görner liest Auszüge aus eigenen literarischen Werken (u. a. „Klam“ (2013) und „Dichterlos. Frühe Gedichte“ (2022)) sowie aus den im Herbst 2023 erscheinenden Bänden „Klams Kladde“ sowie dem Romanmanuskript „Die Enterbten“.
Rüdiger Görner, geboren 1957 in Rottweil, studierte Germanistik, Geschichte, Musikwissenschaft, Philosophie und Anglistik in Tübingen und London. Er lehrte an verschiedenen Universitäten und ist seit 2004 als Centenary Professor of German with Comparative Literature tätig. Sein Lebenswerk wurde ausgezeichnet u. a. mit dem Reimar-Lüst-Preis (2016) der Alexander von Humboldt-Stiftung sowie mit dem Deutschen Sprachpreis der Henning Kaufman Stiftung (2012). Für sein Wirken im Bereich der deutsch-britischen Kulturvermittlung wurde ihm 2017 das Bundesverdienstkreuz verliehen.
16 Uhr
Während ihre Freunde in Amsterdam oder Berlin leben, ist Tilda bei ihrer alkoholabhängigen Mutter und der kleinen Schwester Ida geblieben. Tilda studiert, kümmert sich um die Familie und verdient das Geld an der Supermarktkasse. Nennenswerte Väter gibt es keine. Da lernt sie Ivan kennen, der – genau wie sie – immer 22 Bahnen schwimmt.
Als ihr eine Promotionsstelle in Berlin angeboten wird, versucht Tilda ihr Glück zwischen Verantwortung und Freiheit zu finden. Doch als Tilda schon beinahe glaubt, es könnte alles gut werden, gerät die Situation zu Hause vollends außer Kontrolle.
„22 Bahnen“ erzählt von der Selbstermächtigung zweier Schwestern; eine raue und zugleich auch zärtliche Geschichte über die Verheerungen des Familienlebens und darüber, wie und wo das eigene Glück zwischen Freiheit und Verantwortung zu finden ist.
Caroline Wahl wurde 1995 in Mainz geboren und wuchs in der Nähe von Heidelberg auf. Sie hat Germanistik in Tübingen und Deutsche Literatur in Berlin studiert. Danach arbeitete sie in mehreren Verlagen. Caroline Wahl lebt in Rostock.
Juli
19 Uhr
Selbst Schriftsteller kennen nicht immer die richtige Antwort, was Stadlers Protagonisten zum Verhängnis wird. Auf einer Kulturveranstaltung im Westerwald wird er nach seinem Beitrag zur Energiewende befragt und wie er zu Greta Thunberg und den im Mittelmeer ertrinkenden Flüchtlingen stehe und redet sich um Kopf und Kragen. „Das ist ja das reinste weiße Altmännergeschwätz!“, schallt es aus dem Publikum als Reaktion auf seine hilflosen Antwortversuche. Erholungsbedürftig bricht der „Experte im Nichtwissen“, dem die Gegenwart fremd geworden ist, zu einem Sehnsuchtsort seines Lebens auf: ein Haus mit Blick auf die griechische Insel Ithaka. Es wird eine tragikomische Reise durch Erinnerungen, Geschichten und Gedanken, eine Suche nach unserem Platz in der Welt: dem Ort, an dem wir – trotz allem! – glücklich sein können.
Arnold Stadler wurde 1954 in Meßkirch geboren. Er studierte katholische Theologie in München, Rom und Freiburg, anschließend Literaturwissenschaft in Freiburg, Bonn und Köln. Er lebt und schreibt in Berlin, in Sallahn unweit der Elbe und in Rast über Meßkirch. Arnold Stadler erhielt zahlreiche bedeutende Literaturpreise, darunter der Georg-Büchner-Preis.
Die Veranstaltung wird moderiert von Christoph Schröder.
Tickets für 15 € hier erhältlich.
16 Uhr
Mara Wolf – Anfang zwanzig, depressiv, arbeitslos in Dresden – lernt in einer Bar den PR-Agenten Hanno kennen, der sie dazu überredet, sich auf einer Party als Romanautorin auszugeben. Der wahre Autor des Romans – alt, männlich, weiß – glaubt nicht an einen literarischen Erfolg unter eigenem Namen. Mara lässt sich darauf ein und wird zur Hochstaplerin wider Willen.
„Schrödingers Grrrl“ ist ein zeitgenössischer Entwicklungsroman über eine junge Frau, die keinen Platz in der Gesellschaft findet, weil sie gar nicht erst daran glaubt, einen beanspruchen zu können. Doch da gibt es ihre drei Heldinnen – ihre Mutter, ihre beste Freundin Charis und ihre Sachbearbeiterin Frau Kramer in der Arbeitsagentur, die sie nicht im Stich lassen.
Marlen Hobrack, 1986 in Bautzen geboren, studierte Literatur-, Kultur- und Medienwissenschaften sowie Kunstgeschichte an der Universität Dresden. Seit 2016 arbeitet sie hauptberuflich als Autorin, Literaturkritikerin und Moderatorin. Regelmäßig schreibt sie für die ZEIT, die TAZ oder den FREITAG. Marlen Hobrack ist verheiratet und lebt mit ihrer Familie in Leipzig.
Ticktes für 10 € hier erhältlich.
19 Uhr
Was wäre in Neapel aus ihm geworden, in der Stadt seiner Eltern? Als Kind plagte ihn die Angst, die Schweiz und alle seine Freunde verlassen zu müssen. Darum war es für ihn wie eine Befreiung, als 1980 in Süditalien die Erde bebte und die Rückkehrpläne der Eltern in Schutt und Asche lagen.
Nach dem Tod des Vaters, viele Jahre später, begibt sich der Ich-Erzähler auf Spurensuche nach Neapel, eine Stadt, deren Sprache er spricht, deren Gesetze ihm aber fremd sind. Unter den vielen Geschichten, die er hier hört, lässt ihn eine nicht mehr los, die Geschichte von Antonio Esposito: ein gestohlenes Migrantenkind aus Westafrika, das in eine Camorrafamilie aufgenommen wurde, eine kriminelle Karriere machte und dann spurlos verschwand. Was ist aus diesem Antonio geworden?
Franco Supino zitiert in seinem neuen Roman zwar die einschlägigen Topoi der Mafiaromantik, dekonstruiert diese Klischees auf originelle Weise. Spannend und flüssig geschrieben erzählt „Spurlos in Neapel“ von Mafia, Migration und Möglichkeiten.
Franco Supino, 1965 geboren in Solothurn, wuchs als Kind italienischer Eltern zweisprachig auf. Er studierte in Zürich und Florenz Germanistik und Romanistik. Supino ist Dozent an der Pädagogischen Hochschule Nordwestschweiz und freier Autor. Sein erster Roman Musica Leggera erschien 1995. Es folgten fünf weitere Romane, in denen Supino die eigene Migrationsgeschichte und verschiedene Künstlerbiografien erzählerisch erforscht. In den letzten zehn Jahren hat er sich vermehrt der Kinder- und Jugendliteratur zugewandt. Supino lebt mit seiner Familie in Solothurn.
Tickets für 10 € hier erhältlich.
17 Uhr
1828: Mörike ist 24 Jahre alt. Er versucht aus dem Vikariat auszubrechen. Aber nichts tut sich auf. Ihm bleibt nur eines: Sich aus Gesundheitsgründen beurlauben zu lassen. Er nistet sich bei seinem Bruder ein, in Scheer an der Donau. Im Pfarrgarten von Scheer trifft Mörike das Mädchen, das er zuerst Jorinde, dann Josephine nennt.
Ob es sie wirklich gegeben hat, ist in der Mörike-Forschung umstritten. Doch in Eduard Mörikes Werk existiert Josephine, der er sinnliche Gedichte widmet. Pfarrer Alexander Köhrer erzählt nicht nur eine zarte Liebesgeschichte, sondern verwebt darin auch Mörikes Gedichts und Briefe.Ti
20 Uhr - Treffpunkt Inselspitze
Nachtroadtrip und Entertainmentlesung
Wir haben eingeladen! Eine prominente Persönlichkeit, die sich dem geschriebenen Wort verschrieben hat, begibt sich mit uns auf einen Roadtrip durch das Heilbronner Nachtleben.
Wir erkunden gemeinsam die urbanen Lost Places und lernen den Gast, seine Biografie und sein Schaffen in einer ganz besonderen Atmosphäre kennen.
Ein ganz persönliches »Meet an Greet« mit Texten, Gesprächen, Live-Hörspielen, Diskussionen und Musik. Schauspielerin Carmen Yasemin Ipek begleitet und moderiert gemeinsam mit Tacheles und Tarantismus. Seid gespannt, mit wem ihr flexen werdet. Cheers!
Treffpunkt: Inselspitze
Eine Veranstaltung von Tacheles und Tarantismus in Kooperation mit der Satdtbibliothek Heilbronn
19 Uhr
Im Frühjahr 1992 spitzt sich die Lage in der zentraljugoslawischen Republik dramatisch zu. Bosnien-Herzegowina erklärt seine Unabhängigkeit von Jugoslawien. Als Antwort darauf beginnen serbische Einheiten sogenannte »ethnische Säuberungen« unter der bosniakischen Bevölkerung durchzuführen. Gleich beim ersten Angriff auf ihr bosnisches Dorf wird Mirsada Simchen-Kahrimanovics Vater ermordet. Sie selbst wird mit Mutter und Schwester im Lager Trnopolje inhaftiert. Schließlich gelingt ihr die Flucht. In Deutschland baut sie sich erfolgreich ein neues Leben auf – und kann die Erinnerung an den geliebten Vater und den Krieg doch nicht abschütteln. Bis heute rennt sie: jeden Morgen zehn Kilometer.
»Lauf, Mädchen, lauf!« ist ein sehr persönliches und emotionales Memoir, das auf Basis alter Tagebücher entstand. Eine außergewöhnliche Lebensgeschichte und zugleich ein bemerkenswertes Plädoyer für Toleranz zwischen Völkern und Religionen und gegen Gewalt.
Mirsada Simchen-Kahrimanović wurde 1979 in Kozaruša in Bosnien-Herzegowina geboren. Im Alter von 13 Jahren brach der Jugoslawienkrieg aus, ihr Vater wurde ermordet, sie selbst kam in ein serbisches Gefangenenlager. Ihr gelang die Flucht nach Deutschland. Mit bewundernswertem, größtem Engagement tritt sie dafür ein, dass dieser Krieg wieder in das öffentliche Bewusstsein rückt.
In Kooperation mit „Diaphania – Europäische Gesellschaft für Politik, Kultur, Soziales e.V.
19 Uhr
Professor Eiger wird an seiner Universität als Geistesriese unter den Philosophen, als letzter Intellektueller des Landes, gefeiert. Doch mit der Pensionierung beginnt auch sein Niedergang: von den Kollegen bald vergessen, an der Universität kaum vermisst, reihen sich alsbald auch die ersten Anzeichen geistiger Verwirrung und zunehmender Einsamkeit mit ein. Stück für Stück kommt dem sprachgewaltigen Philosophen zuerst die Sprache, dann das Gedächtnis und schließlich auch die Erinnerung abhanden.
Mit klarer und präziser Sprache lotet Joachim Zelter in seinem neuen Roman die größtmögliche Fallhöhe des Tragischen aus - und legt gleichzeitig ein bewegendes Zeugnis tiefer Menschlichkeit ab.
Joachim Zelter, 1962 in Freiburg (im Breisgau) geboren, studierte Politikwissenschaft und Anglistik an der Universität Tübingen. Nach seiner Promotion in Neuerer Englischer Literatur, lehrte er an der Yale University (USA) und war Dozent an der Universität Tübingen. Seit 1997 ist er dort als freischaffender Schriftsteller tätig. Für seine Werke erhielt er zahlreiche Auszeichnungen und Stipendien, u. a. den Thaddäus-Troll-Preis (2000), das Gisela-Scherer-Stipendium (2017) sowie den Preis der LiteraTour Nord (2019).