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Hunderte junger Menschen mit Schreibwerkstätten erreicht  

Literaturhaus: erfolgreiches erstes Jahr „WORTSTATT Heilbronn“

Das am Literaturhaus Heilbronn verankerte Projekt „WORTSTATT Heilbronn im Dialog“ blickt auf ein erfolgreiches erstes Projektjahr zurück. Im Verlauf dieses ersten Jahres fanden insgesamt zehn Veranstaltungen statt, die meist mehrere Tage umfassten. Auftakt und zugleich Herzstück des von der Dieter Schwarz Stiftung geförderten Projekts waren die Schreibwerkstätten an fünf Heilbronner Schulen, die von Anfang April bis Anfang Mai stattfanden.

Geleitet wurden diese Werkstätten von den vielfach ausgezeichneten Autorinnen Lena Gorelik, Zehra Çırak, Safiye Can sowie dem Autor Akos Doma, die alle über einen interkulturellen Hintergrund und langjährige Erfahrung in der kreativ-produktiven Literaturvermittlung an Schulen verfügen.

Bereits während die Schreibwerkstätten noch liefen, äußerten sich Lehrkräfte wie Schulleitungen äußerst positiv über deren Wirkung auf die Schülerinnen und Schüler. „Sie bekamen die Möglichkeit Spaß und Freude beim Umgang mit Literatur, mit Sprache zu entwickeln und waren mit Begeisterung und ausdauernd dabei. Die Vorstellung der Arbeitsergebnisse durch die Schüler:innen hat mich als Zuhörerin sehr berührt“, so Melanie Haußmann, Rektorin der Heinrich-von-Kleist-Realschule. Die überwältigende Mehrheit der Schülerinnen und Schüler gab an, in Zukunft gerne wieder an einer Werkstatt teilnehmen zu wollen.

Parallel zu den Werkstätten wurden mit den Autorinnen und dem Autor Interviews geführt, in denen neben der Gestaltung und Wirkung der Schreibwerkstätten viele spannende Fragen zum literarischen Schreiben, Interkulturalität im Klassenzimmer und weiteren Themen diskutiert wurden. Seit Ende August sind diese Gespräche als WORTSTATT-Podcast über die Website des Literaturhauses sowie über Soundcloud, Spotify und iTunes auf dem Kanal des Literaturhauses für alle Interessierten zu hören.

Ergänzend zu den Schulveranstaltungen gab es im April an der Hochschule Heilbronn unter der Leitung von José F. A. Oliver eine dreitägige Schreibwerkstatt, in der Studierende verschiedenster Fachrichtungen eine Einführung ins literarische Schreiben erhielten. Dem Werkstattleiter gelang es, auch im Schreiben noch völlig unerfahrenen Studierenden natur- und wirtschaftswissenschaftlicher Fächer eine Vielzahl der Möglichkeiten und Dimensionen des literarischen Sprachspiels zu eröffnen.

Im Rahmen einer Kooperation des Literaturhauses mit dem Grünflächenamt wurden fünf der Sätze, die in der Hochschul-Werkstatt entstanden waren, als Teil der Sitzbank-Aktion auf dem Heilbronner Marktplatz für alle Bürgerinnen und Bürger sicht- und erlebbar gemacht.

Anfang Juni fand zudem eine weitere Kooperation mit der Hochschule statt: Als außergewöhnliches Prüfungsformat sollten Studierende mit Schwerpunkt Informatik eine Science-Fiction-Kurzgeschichte verfassen, die einerseits den technologisch bedingten gesellschaftlichen Wandel und andererseits eine Auseinandersetzung mit dem Konzept der Freiheit beinhalten sollte.

Um entsprechende Impulse zu bekommen, bekamen die Studierenden eine Führung durch das Literaturhaus und nahmen dort an einem Workshop zum Schreiben von Kurzprosa teil. Die Studierenden wie auch die Kursleiterin, Prof. Dr. Nicole Ondrusch, empfanden diese Überschreitung der Fachgrenzen als sehr bereichernd und anregend.

Ebenfalls mit großem Erfolg verliefen die zwei Kooperationsveranstaltungen mit dem Heilbronner Seminar für Ausbildung und Fortbildung der Lehrkräfte (Gym.) Ende Juni. Bei der ersten der beiden Veranstaltungen gab José F. A. Oliver, preisgekrönter Lyriker und Essayist, angehenden Lehrkräften tiefe Einblicke in die vielfältigen Formen der Gegenwartsliteratur sowie neue Ansätze für deren Vermittlung.

Auch die zweite Kooperation mit dem Seminar richtete sich an angehende Lehrkräfte. Diese kamen unter dem Motto „Reden mit statt Reden über“ im Literaturhaus mit Senthuran Varatharajah ins Gespräch. So eröffnete sich eine Vielzahl an Perspektiven auf Interkulturalität und Fremdheitserfahrungen – auch weil die Teilnehmenden aus allen Fachbereichen selbst literarisch aktiv werden konnten.

Durch die Veranstaltungen unter der Leitung hochkarätiger Schriftstellerinnen und Schriftsteller konnten im ersten WORTSTATT-Projektjahr ca. 300 junge Menschen erreicht werden. Den Schwung, den das Projekt durch das allseits positive Feedback erhalten hat, nehmen die Projektbeteiligten mit ins zweite Jahr.

Bereits im September geht es mit Veranstaltungen weiter: Am 29. September findet an der experimenta ein Vortrag von Prof. Dr. Jörg Roche (LMU München) statt, in dem die Zusammenhänge zwischen Strukturen der deutschen Grammatik und der physischen Welt anhand von Sport-Animationen verdeutlicht werden. Für den Herbst und Winter sind neben einer weiteren Schreibwerkstatt an der Hochschule auch bereits erste Schulwerkstätten in Planung.