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Facettenreicher Band zu Ludwig Pfau
Wissenschaftliche Tagungsbeiträge veröffentlicht
An dem an Wechseln und unterschiedlichen Bewertungen reichen Leben, Nachleben und Werk des Heilbronner Dichters, Satirikers, Revolutionärs, Ästhetikers und Kosmopoliten Ludwig Pfau (1821-1894) lassen sich eindrücklich die Verwerfungen der politischen Auf- und Umbrüche des 19. Jahrhunderts vor, während und nach der 1848er Revolution ablesen.
Das Literaturhaus Heilbronn organisierte im vergangenen Jahr anlässlich seines 200. Geburtstags die erste wissenschaftliche Tagung. Renommierte Kenner der Vormärzzeit, wie etwa die Literaturwissenschaftler Peter Sprengel, Norbert O. Eke oder Gunter E. Grimm beleuchteten die vielen Facetten des Pfau‘schen Œuvres im Kontext der südwestdeutschen Revolutionsliteratur. Nun ist der Sammelband mit den überarbeiteten Vorträgen im Bielefelder Aisthesis Verlag erschienen. Elf Beiträge, teilweise mit Abbildungen versehen, nehmen Leben, Werk und Zeitkontext Ludwig Pfaus in den Blick. „Entstanden ist ein gleichermaßen informativer wie gut lesbarer Band, der einige Linien der turbulenten Geschehnisse der 1848/49er Jahre nachzeichnet“, so Literaturhausleiter und Herausgeber Anton Philipp Knittel.
Pfau, Sohn eines Kunstgärtners, entscheidet sich gegen das Studium der Theologie und beginnt eine Gärtnerlehre, die ihn nach Paris führt. Dort entdeckt er die Literatur für sich und veröffentlicht 1842 seinen ersten Gedichtband. Ende 1847 gründet Pfau in Stuttgart das satirische Wochenblatt „Eulenspiegel“, das ab 1848 erscheint und schnell große Verbreitung findet. Der Herausgeber und Redakteur Pfau eckt mit seinen satirischen Texten als radikaler Demokrat immer mehr an. Nach der gescheiterten Revolution flieht er über die Schweiz in sein Pariser Exil, in dem er zehn Jahre bleibt, bevor er 1863 nach Stuttgart zurückkehrt. Dort nimmt er den politischen Faden erneut auf und ist Mitbegründer der Württembergischen Demokratischen Volkspartei. Als Schriftsteller und Kunstkritiker gerät der Preußengegner, der stets dem Föderalismus das Wort redet, immer wieder mit der Regierung in Konflikt.
Der Tagungsband ist für 30 € im Buchhandel, über aisthesis.de sowie in wenigen Exemplaren auch im Literaturhaus erhältlich.